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Anbau und Verwendung von Feldfrüchten

Die Landwirtschaft nutzt etwa die Hälfte der Fläche Deutschlands. Auf rund 70 Prozent der insgesamt 16,59 Millionen Hektar landwirtschaftlich genutzte Fläche wurde 2022 Ackerbau betrieben.

Auf dem Acker werden Feldfrüchte wie Weizen, Gerste, Raps, Zuckerrüben oder Kartoffeln und auch verschiedene Gemüsearten kultiviert. Dauergrünland (hauptsächlich Wiesen und Weiden) macht 28,5 Prozent der landwirtschaftlich genutzten Fläche aus. Die restlichen Flächen werden dem Anbau von Obst, Wein und anderen Dauerkulturen gewidmet.

Was wächst auf Deutschlands Feldern?

Mit einer Anbaufläche von 2,98 Millionen Hektar in 2022 (davon 2,89 Millionen Hektar Winterweizen) ist Weizen die dominierende Kulturpflanze in Deutschland. Weizen macht knapp die Hälfte der Getreideanbaufläche aus. Er ist das hierzulande am meisten verzehrte und am meisten verfütterte Getreide. Zweitwichtigstes Getreide im deutschen Anbau ist die Gerste. Sie nimmt gut ein Viertel der Getreidefläche ein. Während Wintergerste als Futtermittel dient, liegt der Hauptnutzen der Sommergerste in ihrer Eignung als Braugerste. Roggen wird auf etwa einem Zehntel der Getreidefläche angebaut und in Deutschland häufig zu Brotmehl verarbeitet. Der größere Teil landet aber im Futtertrog. Deutschland ist weltweit der größte Roggenproduzent.

Der Anbau von Hafer spielt in Deutschland nur eine untergeordnete Rolle. Er wurde von den Brotgetreiden weitgehend verdrängt und hat mengenmäßig nur einen Anteil von 1,8 Prozent am produzierten Getreide. Ernährungsphysiologisch ist Hafer allerdings die hochwertigste Getreideart. Alte Getreidesorten wie Dinkel, Emmer und Einkorn, die in jüngster Zeit unter dem Label "Urgetreide" eine regelrechte Renaissance erfahren haben, werden ebenfalls in geringerem Umfang angebaut, statistisch aber nicht einzeln ausgewiesen.

Bei Silomais, der großflächig auf 2,03 Millionen Hektar angebaut wird, handelt es sich grundsätzlich um die gleiche Pflanzenart wie Körnermais. Silomais wird statistisch nicht zum Getreide gezählt, da er als ganze Pflanze geerntet wird und nicht nur die Körner verwertet werden. Silomais wird in der Regel noch vor der Körnerreife gehäckselt und in Silos konserviert. Die Silage wird dann als energiereiches Viehfutter - insbesondere für Hausrinder - eingesetzt oder als Substrat für Biogasanlagen genutzt. Energiemais zur Biogasproduktion macht in Deutschland rund ein Drittel der mit Silo- und Körnermais bestellten Fläche aus.

Mehr Informationen bei der FNR

Wie wird Getreide in Deutschland genutzt?

Der größte Teil des in Deutschland verfügbaren Getreides wird zur Fütterung der Nutztiere verwendet und kommt damit nur indirekt der menschlichen Ernährung zugute. Im Wirtschaftsjahr 2021/22 wurden knapp 54 Prozent des Getreides verfüttert. Die mengenmäßig wichtigsten Futtergetreide sind Weizen, Gerste und Körnermais. Etwa 23 Prozent des gesamten Getreides in Deutschland gehen direkt in die Nahrungsmittelproduktion. Darüber hinaus werden rund 18 Prozent für energetische oder industrielle Zwecke genutzt und gut zwei Prozent als Saatgut.

Markt- und Versorgungsbericht Getreide

Wie wird Raps in Deutschland genutzt?

Die bedeutendste Ölsaat in Deutschland ist Raps mit einer Anbaufläche von über einer Million Hektar. Aus den Rapssamen wird Pflanzenöl hergestellt, welches nicht nur der Ernährung dient, sondern auch Ausgangsstoff zur Herstellung von Biodiesel ist. Als Rückstände bei der Ölgewinnung fallen Rapsschrot und Rapskuchen an, die ein gutes eiweißreiches Futtermittel darstellen. Der Ertrag auf einem Hektar Raps (ca. 3.500 kg) in Deutschland reicht aus, um damit mehr als 1.600 Ein-Liter-Flaschen Rapsöl abzufüllen und gleichzeitig ca. eineinhalb Milchkühe ein Jahr lang mit Proteinfutter zu versorgen. Alternativ lassen sich daraus außerdem ungefähr 1.500 Liter Biodiesel erzeugen. Neben Frankreich ist Deutschland der größte Erzeuger von Raps in der Europäischen Union und führend bei der Herstellung von Rapsöl.

Markt- und Versorgungsbericht Öle

Wie werden Zuckerrüben in Deutschland genutzt?

Zuckerrüben haben einen Anteil von 3,4 Prozent an der gesamten Ackerfläche. Sie wachsen in Deutschland auf rund 396.000 Hektar. Die Zuckerrübe wird fast ausschließlich als Rohstoff für die industrielle Zuckerproduktion angebaut. In den letzten Jahren hat sich ein Prozess der Anbaukonzentration in einem Radius von rund 100 km um die vorhandenen Zuckerfabriken vollzogen. Ebenfalls relativ neu sind in Deutschland die Verwendung von Zuckerrüben zur Biogasgewinnung und die Herstellung von Bioethanol aus Zwischenprodukten der Zuckerherstellung. Der Anteil von Biogasrüben an der Rübenanbaufläche beläuft sich aktuell auf 6,4 Prozent.

Markt- und Versorgungsbericht Zucker

Wie werden Kartoffeln in Deutschland genutzt?

Wie die Zuckerrübe gehört in der Statistik auch die Kartoffel zu den Hackfrüchten und nicht zum Gemüse. 266.400 Hektar bzw. 2,3 Prozent der Ackerfläche wurden 2022 mit Kartoffeln bestellt. Den Schwerpunkt bildet der Anbau von Kartoffeln zur Frischversorgung und zur Verarbeitung in der Veredelungsindustrie (Pommes Frites, Chips u. a.). 2021/22 wurden für den Nahrungsverbrauch 67 Prozent der im Inland verwendeten Kartoffeln eingesetzt. Weitere 18 Prozent der Kartoffeln wurden zur Produktion von Stärke verwertet. Stärkekartoffeln werden überwiegend als Wirtschaftskartoffeln angebaut. Die Verwendung von Kartoffeln als Futter ist heute kaum noch von Bedeutung.

Markt- und Versorgungsbericht Kartoffeln